So 18.4. / 16 Uhr / UT Connewitz
Eintritt: 7,- / 5,- €
Familienprogramm / empfohlen ab 6 Jahre

MÄRCHENHAFT – TRICKFILMKLÄNGE
Musikalische Begleitung: LU:V

Laufzeit ca. 70 min (mit Pause)


Seit 2005 musizieren LU:V, Johannes Moritz (Saxophone, Klarinetten, Querflöte), Timo Klöckner (Gitarre) und Philipp Rohmer (Kontrabass), gemeinsam. Zwei Jahre später entdeckte die Band ihre Leidenschaft für Stummfilmvertonung, es folgte die Vertonung von internationalen Stummfilmklassikern der 1920er Jahre und von Animationsfilmen. 2009 vertonten sie für SOLO FÜR LICHT den frühen italienischen Blockbuster L’INFERNO, in diesem Jahr widmen sich die Musiker der deutschen Animationsfilmhistorie.

MÄRCHENHAFT – TRICKFILMKLÄNGE
titelt ihr jüngstes Projekt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Animationsfilm und unserem Festival. Fast vergessene Zeichentrick- u. Animationsfilme aus DDR-Zeiten kommen in diesem Programm für Jung und Alt zur Aufführung sowie einige der liebvoll gestalteten Märchen-Scherenschnittfilme von Lotte Reiniger aus den 1930/40er Jahren.
Mit viel Einfühlungsvermögen und einem angezeigten Maß an Humor bearbeiten LU:V die ausgewählten Filme musikalisch, immer in Einklang mit den bewegten Bildern oder mit der Einsicht, nach der sie verlangen. In ihrer größtenteils improvisierten Musik verarbeitet LU:V Einflüsse aus Kammermusik, Modern-Jazz, Avantgarde, Minimalmusic und Rock. Es entstehen vielschichtige Klangstrukturen.


Im Programm

ANTON, DER MUSIKANT
(DDR 1966)
Regie+ Drehbuch: Günter Rätz
Kamera: Manfred Schreyer
Musik: Günter Hörig
Produzent: DEFA-Studio für Trickfilme

Der wandernde Musikant Anton kommt mit seinem Bombardon in ein fremdes Land. Alle Bewohner freuen sich über seine Musik und bald fertigen sie sich selbst Instrumente an. Bald klingt es im ganzen Land, doch der König ärgert sich über die Aufmerksamkeit, die Anton genießt. Er lässt sich ein Rieseninstrument bauen, kann es aber nicht zum Klingen zu bringen. Da befiehlt er, alle Instrumente im Königsschloss abzuliefern …

DIE SUCHE NACH DEM VOGEL TURLIPAN
(DDR 1976)
Regie und Drehbuch: Kurt Weiler
Literarische Vorlage: Gedicht von Peter Hack: "Der Vogel Turlipan"
Kamera: Erich Günther
Produzent: DEFA-Studio für Dokumentarfilme

Verlacht von den Kollegen macht sich der Dekan von Salamanca auf die Suche nach dem sagenumwobenen Vogel Turlipan. Mit einem Kremser und einem eigenwilligen Pferd zieht der Forschungsreisende durch blumige Stofflandschaften und einen Wald voller Flaschenbürsten über ein rotes Blättermeer mit weißen Vögeln hin zur Porzellaninsel mit Salz- und Pfefferriffen. Im Inneren eines Fensterlederberges entdeckt der neugierige Wissenschaftler funkelnde Diamanten, er hebt
reiche Erinnerungsschätze …
Eine farbenprächtige Reise in phantastische Welten nach einem Gedicht von Peter Hack, anspruchsvollen Experimente in Stil und Material des Avantgardefilmers Kurt Weiler – faszinierend!

FIGARO (aus der Serie Filopat und Patafil)
(DDR 1968)
Regie und Drehbuch: Günter Rätz und Herbert Löchner
Produzent: DEFA-Studio für Trickfilme
Reduziert, stilisiert, typisiert: die Puppenanimationsfilme mit den beiden Drahtmännchen Filopat und Patafil nehmen im Schaffen des DEFA-Studio für Trickfilme eine Sonderstellung ein. Mit einem absolut vereinfachten Design wurde erstmals Anschluss an die internationale Animationsfilmavantgarde gesucht. Zum ersten Mal im DEFA-Film gab elektronische Musik den Figurenrhythmus vor. Der moderne Stil blieb dem Ausland nicht verborgen. Nach dem Startfilm Der Wettlauf und einigen Aufklärungsfilmen orderte 1965 die französische CAP-Films Distribution 39 der fünfminütigen Folgen für die Fernsehausstrahlung. Erzählt wird stets eine einfache Geschichte mit gleichem Rollenspiel. Der arrogante Filopat trifft auf den pfiffigen Patafil. Was der eine versucht, gelingt dem anderen. Varianten des Konkurrenzkampfes entstehen durch die Requisiten: Fußball, Zigarettenmaschine, Ventilator oder Kunstwerke der Dresdner Gemäldegalerie. 1968 griff Günter Rätz die Kunst der Drahtfigurenanimation in Anton der Musikant erneut auf. Nun sind die Figuren allerdings bekleidet und treten in einer surrealen, wundersam verfremdeten Märchenwelt auf.

ROTKÄPPCHEN
(DDR 1977)
Regie und Drehbuch: Otto Sacher (nach den Gebr. Grimm)
Produzent: DEFA-Studio für Trickfilme

Rotkäppchen, erzählt in Harmonie von Zeichentrick und Flachfiguren, in einem lebendigen Bilderbuch. Was wird die nächste Seite des Buches bringen? Nicht nur ist Rotkäppchen in Gefahr, es passiert noch viel mehr im Wald …

PETER UND DER WOLF
(DDR 1973)
Regie und Drehbuch: Günter Rätz
Literarische Vorlage: nach dem gleichnamigen musikalischen Märchen von Sergej Prokofjew
Kamera: Rolf Hofmann
Produzent: DEFA-Studio für Trickfilme

Mit Hilfe des kleinen Vogels gelingt es Peter, den gefräßigen Wolf zu überlisten, der zum Schluss im Triumphzug in den Zoo gebracht wird.


Lotte Reiniger (1899-1981) schuf 1919 ihren ersten Silhouettenfilm. Inspiriert vom altchinesischen Schattenspiel übertrug sie dieses in das Medium Film und konnte eine Welt der Wünsche, Träume und Wunder mit seltener Grazie und traumhafter Leichtigkeit darstellen. Lange Jahre war sie beim Filmpublikum nahezu unbekannt. Dabei sind ihre Werke so fantasievoll, vielseitig und ausdrucksstark, dass sie Cineasten wie gelegentliche Kinogänger, Erwachsene und Kinder gleichermaßen faszinieren.
Im Programm MÄRCHENHAFT – TRICKFILMKLÄNGE sind von ihr enthalten:

DER FLIEGENDE KOFFER
(D 1920/21)
Regie und Drehbuch: Lotte Reiniger
Kamera: Carl Koch
Produktion: Institut für Kulturforschung e.V.

Von den Abenteuern eines Kaumannssohnes, der einen besondern Koffer sein eigen nennt …

sowie

HEUSCHRECK UND AMEISE
(GB 1953)
Regie und Drehbuch: Lotte Reiniger

Auf blumiger Wiese und vor offenen Himmeln fiedelt der Heuschreck, was das Zeug hält. Alle tanzen auf ihre Weise nach seinen lustigen Melodien: die Schmetterlinge, die Frösche, ein Eichhörnchen, eine Maus, die Raupen und die Käfer, ja sogar die Blumen wiegen sich im Tanz. Und in dieses heitere Treiben platzt die geschäftige Frau Ameise hinein, die Nahrung für den Winter zusammenträgt. Kein Wunder, dass der lebenslustige Heuschreck gar nicht anders kann, als sie zum Tanzen einzuladen. Und auch kein Wunder, dass die Ameise spitz zurückgibt: "Tanzen? Ich habe Wichtigeres zu tun. Bald kommt der Winter, und wer klug ist, der sorgt rechtzeitig vor!" Doch wer mag jetzt daran denken?



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