Mo 19.4. / 22 Uhr / naTo
Eintritt: 5,50 / 4,50 €

EXPANDER I – LIGHT DESCRIBING A CONE / DIANTHUS / KOSMOS / SERENE VELOCITY / MAICI

ca. 70 min

LINE DESCRIBING A CONE
USA 1973
Regie: Anthony McCall
Schwarzweiß
stumm
Laufzeit: 31 min

Der legendäre Klassiker des Expanded Cinema. Zugleich Film, Skulptur, erfahrbarer Raum und Nicht-Film.
„Obgleich es unvermeidlich irgendwo eine Wand geben wird, die die Länge des Strahls begrenzt, ist keine Leinwand nötig [...] Der Film beginnt als ein zusammenhängendes Lichtbündel, wie ein Laserstrahl und entwickelt sich während der dreißigminütigen Dauer in einen vollständig hohlen Lichtkegel. [Der Film] enthält keine Illusion, Er vermittelt eine primäre, keine sekundäre Erfahrung: der Raum ist real, nicht abgeleitet, die Zeit ist real, nicht abgeleitet.“ (Anthony McCall)

DIANTHUS
A/D 2007
Regie: Karø Gold
Farbe
ohne Dialog
Musik: Markus Popp / oval
Laufzeit: 3 min

“Bei [...] dianthus handelt es sich um die Gattung der Nelke. Am Anfang stand die Blumenstilllebenmalerei, dazu kam die extreme, unglaubliche und außergewöhnliche Musik von Markus Popp / oval.
Ich fasse die Bedeutung der Blüte hier kurz zusammen: von der Blume des Zeus ("dios anthos") entwickelte sie sich zu der Passionsblume im christlichen Kontext. Sie symbolisierte den Leidensweg Christi, da man fand, die Blätterform ähnelte [den Nägeln] die bei der Kreuzigung verwendet wurden. Dann, in der Portraitmalerei der Renaissance entwickelte sie sich zu einer Passions-Blume in anderem Sinne: sie war das Zeichen der "Verlobungswilligen" bzw. der Verlobten. Später in den 1970er Jahren wurde sie das Symbol der Revolution in Portugal (Nelkenrevolution) und blieb die Blume der sozialistischen Bewegung. Wichtig für meinen Film ist die Bedeutung der "Passion", ob nun Leidensweg oder Leidenschaft!” (Karø Goldt)

KOSMOS
D 2004
Regie: Thorsten Fleisch
Farbe
ohne Dialog
Laufzeit: 5:11 min

KOSMOS besteht aus direkt auf dem Filmmaterial gezüchteten Kristallen, in denen sich das Grundmaterial des Kinos – Licht – bricht und dabei faszinierende Effekte erzeugt, in ihnen ist das Wunder der Kristalle ebenso enthalten ist wie ihre mineralischen, physikalischen und chemischen Elemente. Zugleich ist der Film eine direkte, fast haptische Kinoerfahrung und zugleich abstraktes und konkretes Bild.
KOSMOS wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. beim Ann Arbor Festival (Best 16mm Film), Chicago Underground Film Festival (Best Experimental Film), Impakt Festival Utrecht (Silver Award).

SERENE VELOCITY
USA 1970
Regie: Ernie Gehr
Farbe
stumm
Laufzeit: 20 min

„Ich benutzte eine 16mm-Kamera mit einer Zoom-Linse. Ich teilte die mm-Einstellung der Zoom-Linse in zwei Hälften. Vom Mittelpunkt ausgehend veränderte ich die mm-Einstellungen. Abwechselnd verringerte und erhöhte ich die Tiefenschärfe, erhöhte darüber hinaus langsam den Abstand zwischen den Positionen... Die Kamera wurde überhaupt nicht bewegt. Die Zoom-Linse wurde bei den Aufnahmen auch nicht verändert. Jedes Bildfeld wurde einzeln als Standfoto aufgenommen – vier Bildfelder für jede Position. Um ein Beispiel zu geben: ich nahm die ersten vier Bildfelder mit 50mm auf. Die nächsten vier Felder wurden mit 55mm aufgenommen. Für eine bestimmte Dauer, ungefähr 20 Meter, ging ich hin und her, vier Felder mit 50mm, vier Felder mit 55mm... Dann ging ich zu 45-60 über und ließ auch diese Positionen auf 20 Meter abwechseln, dann auf 40-65 und so weiter.“ (Ernie Gehr / arsenal experimental) „Serene Velocity ist einer der wenigen wahrhaft einzigartigen Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Er ist auf so emphatische Weise einseitig und umfassend in der Ironie und Vielschichtigkeit seiner Bilder, dass der Film den Zuschauer verblüfft. [...] Selten, dass ein Film, der an der Oberfläche nur eine technische 'tour de force' erscheint, einem so starke emotionale Impulse vermitteln kann, während er von Überraschung zu Überraschung fortschreitet. Serene Velocity ist nicht ein weiterer trockener und tödlich struktureller Film, sondern eine organische und lebendige Erfahrung.“ (Bob Cowan / arsenal experimental)

MAICI
A 2006
Regie: Billy Roisz
Farbe
ohne Dialog
Sound: Toshimaru Nakamura
Laufzeit: 7min

Kein halbes Jahrhundert nach Fluxus ist das Medium selbst wiederum Gegenstand der Betrachtung.
Billy Roisz (video mixers) und Toshimaru Nakamura (no-input mixing board) mixen Audio Video/Video Audio — womit auch die Entstehungsweise dieser DVD erklärt ist. Roisz benutzte Nakamuras feedbacks, die nur in einem Mischpult ohne Eingangssignal generiert wurden als Basis für die Videos, die Nakamura wiederum vor sich im Monitor sah.
”Das Ergebnis ist, obwohl hochabstrakt und reduziert, ziemlich psychedelisch möchte man fast sagen. Man wird in einen Strudel aus Klang- und Bildpartikeln gesaugt, die nur scheinbar ornamentalen patterns entwickeln ein peristaltisches Eigenleben: Elektrizität, so organisch dass sie beinah zum Anfassen ist. Tausend Plateaus sind hier längst durchmessen, hier wird in den Eingeweiden von Maschinen gewühlt. Die nötige Strenge der Ausführung erlaubt Konzentration auf das Wesentliche, das Gefüge aus Bild und Ton schraubt sich unerbittlich ins Hirn.” (Stephan Sperlich/SKUG #69)
“MAICI is the most radio-static sounding piece, like N:Q on meth. The diffuse elements fly together like metal flakes to a magnet, coiling together in an intense stream that’ll leave your head buzzing. A real head-fuck and a nice way to close the disc.” (dustedmagazine / http://billyroisz.klingt.org)