So 25.4. / 18 Uhr / Luru-Kino
Eintritt: 6,-/5,- €

EXPANDER IV – LA RÉGION CENTRALE

Kanada 1971
Regie: Michael Snow
Farbe
ohne Dialog
Laufzeit: 190 min

Eine einsame Region im nördlichen Quebec. Eine Kamera und das Universum.
„Dieser Film ist keine 'Unterhaltung'. Er ist ein Phänomen. Er kann das Mittel einer Offenbarung sein. Um wirklich erfahren zu werden, sollte der Film in seiner vollen Länge gesehen und gehört werden. Die mittlere Stunde ist ein Plateau, dessen Natur man verstehen wird, wenn man es durchschritten hat, d.h. wenn man von der anderen Seite des Endes zurückschaut (eine ungewöhnliche Gelegenheit). Nehmen Sie sich Zeit, nehmen Sie Ihren Platz ein. Es ist zu erwarten, daß nicht jeder in den Film eindringen wird. Bleiben Sie, schauen Sie auf das Bild, aber denken Sie an etwas anderes. Später werden Sie vielleicht herausfinden, daß Sie wieder zu den Bildern zurückgekehrt sind.“ (Michael Snow) Der an fünf Tagen auf sechzig Stunden Material gedrehte Film ist eine mit deliranter Kamera vollführte heroische Umfassung einer apokalyptischen Situation. Von seiner Masse befreit wird der Horizont ausradiert und die Erde in zerfließendem Licht aufgelöst. Es gäbe in seinem Film “einen Nullpunkt, ein absolutes Zentrum, ein nirwanahaftes Null, das Fehlen der Schwerkraft, eine orgasmische Dimension, das ‚ekstatische Zentrum einer vollständigen Sphäre’“, sagt Michael Snow.
Um dies zu erreichen, wurde die Kamera auf ein programmierbares Stativ montiert, auf dem sie eine ungehinderte Bewegung um 360° in jeder erdenklichen Richtung ausführen konnte. Der bizarre Soundtrack entspringt dem gleichen Programm, das unvorhersehbar die Kamerabewegung steuert. Er entwickelt ebenso wie das Bild ein Eigenleben, allerdings oft asynchron zu den Bildern.
LA RÉGION CENTRALE ist “kein reiner Dokumentarfilm über einen konkreten landschaftlichen Ort ..., sondern darüber hinaus ein Film, der Raum und Zeit in ihren kosmischen Bezügen thematisiert.“ (Martina Sauerwald) Oder er ist ein Assoziationsclash über Western, Mondlandschaften und das entkörperlichte Sehen „jenseits aller subjektiven Finalität“. (Raymond Bellour)