Mo 19.4. / 20 Uhr / naTo
Eintritt: 5,50 / 4,50 €

All FALL DOWN

Kanada 2009

Regie, Kamera, Schnitt: Philip Hoffman
Produktion: Chimera Imaging
Musik: Tony Edelmann, Tucker Zimmerman
Uraufführung: Februar 2009
Farbe
Sprache: Englisch
Laufzeit: 93 min

Der experimentelle Dokumentarfilm ALL FALL DOWN nimmt ein im 19. Jahrhundert errichtetes Farmhaus in Ontario zum Ausgangspunkt und stellt die Frage, was dort vorher war. Als Antwort verbindet er die Leben zweier Figuren, einer historischen (Nahneebahweequa: eine indigene Frau des 19. Jahrhunderts, Aktivistin im Kampf um die Landrechte der indigenen Bevölkerung) und einer zeitgenössischen (der Vater der Stieftochter des Filmemachers) in einer komplexen 200 Jahre umfassenden zeitlichen Struktur. Seinen Charakteren nähert er sich anhand verschiedener Archivmaterialien: Tagebüchern, Landschaftsbildern, Fotos, Geschichtsfilmen, Gedichten, auf Anrufbeantworter gesprochenen Nachrichten, Landkarten, historischen Re-Inszenierungen, Liedern. In ihnen manifestiert sich die Politik der Landverteilung ebenso wie die Komplexität von Zeit. Strukturiert wird der Film durch Hoffmans außergewöhnliche Landschaftsaufnahmen Ontarios. Die vorsichtig und zum Teil mit viel Humor inszenierten Darstellungen seiner Vergangenheit sind zugleich Poesie, Pastiche und Proklamation – eine nachdrückliche Betonung all dessen, was die Qualität des unabhängigen Kinos ausmacht. (1)

„Philip Hoffman gilt seit langem als Kanadas herausragendster Tagebuchfilmemacher. Seit mehr als zwanzig Jahren filtert er Geschichte mittels persönlicher Fiktionen und nutzt das Material seines eigenen Lebens zur Dekonstruktion von Griersons dokumentarischem Dogma. Als Künstler, der direkt mit dem Filmmaterial arbeitet, gilt Hoffmans Aufmerksamkeit dem Prozess des Sehens. Seine Arbeiten rücken das Bild und seine Herstellung, sowie die Schaffung von Perspektive in den Vordergrund.“ (2)

1 Quelle: Berlinale Forum 2009
2 Karyn Sandlos, Images Festival, Toronto, 2001