Solo für Licht

Solo für Licht — Die Nibelungen. 2. Teil: Kriemhilds Rache

28.März bis 25.Mai 2008 in Leipzig

 

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Samstag 17.05.08 Uhrzeit 21.00 Uhr - Fockeberg / Open Air

Die Nibelungen. 2. Teil: Kriemhilds Rache

Land Deutschland 1923/24
Regie Fritz Lang
Drehbuch Thea von Harbou
Kamera Carl Hoffmann, Günther Rittau
Originalmusik Gottfried Huppertz
Darsteller Margarethe Schön, Paul Richter, Rudolf Klein-Rogge, Theodor Loos, Hans Carl Müller
Bauten Otto Hunte, Erich Kettelhut, Karl Vollbrecht
Produktion Decla-Bioscop AG (Berlin)
Premiere 26.04.1924 (Berlin)
Farbe Schwarzweiß
Zwischentitel Deutsch
Laufzeit 81 min (Kurzfassung)
Eintritt frei

Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Cinémathèque Leipzig e.V., des naTo e.V. und der Richard Wagner Gesellschaft Leipzig 2013 e.V. im Rahmen der "wagner festtage leipzig 2008".

Weitere Informationen zu den Festtagen: www.wagner-festtage.com


"(...) und das, was im Epos fast nicht spürbar ist, wird im Film zum künstlerisch Wertvollsten (...): Das Bildhafte, die Szenerie, das Idyllische, die Bewegung. Fritz Lang war Maler und ist noch jetzt ein Maler - und seine schönsten Bilder sind die, in denen der Mensch nur Staffage oder bewegte Masse ist (...). (1)

Die Verfilmung des Nibelungen-Stoffes, zwei Jahre verwandte Fritz Lang dafür, wurde sein bis dahin größter Erfolg. Lang folgte weitgehend dem eigentlichen Nibelungenlied, wobei er einige Vereinfachungen und Zuspitzungen vornahm. Der Stoff ist kaum interpretiert - Langs Leistung besteht vor allem in der Illustrierung.

Das Gesamtwerk ist, wie es die Sage vorgibt, aufgespaltet in zwei Teile. Der Erste behandelt die Geschichte Siegfrieds, die Drachentötung, die Unverwundbarkeit durch das Bad im Blut und den Gewinn des Nibelungenschatzes. Siegfried kommt an den Wormser Hof der Burgunder und hilft König Gunther Brunhild, die Königin von Island, im Wettkampf zu besiegen und als Frau zu gewinnen. Im Gegenzug wird Gunthers Schwester Kriemhild Siegfrieds Gattin. Im berühmten Streit der Königinnen erfährt Brunhild, dass es in Wahrheit Siegfried war, der sie besiegte. Um diese Schmach zu vertuschen, lässt Gunther sich von Hagen dazu drängen, Siegfrieds Ermordung zuzustimmen.

Der zweite Teil, in einer Kurzfassung Bestandteil unseres Programms, steht ganz im Zeichen von Kriemhilds Rache. Sie wird die Frau des Hunnenkönigs Etzel und lädt einige Jahre später Gunther, Hagen und die übrigen Burgunder an den Hof des Hunnenkönigs ein. Zunächst will sie sich nur an Hagen rächen, da aber die Burgunder in Treue zu ihm stehen, dehnt sie ihre Rache auf alle, einschließlich ihrer Brüder, aus.
"Die hier dargestellte Welt der Hunnen steht in scharfem Kontrast zur Welt der Burgunder. Die Hunnen sind in ständiger Bewegung, sie werden als Barbaren gezeichnet, die in Erdhöhlen leben, sie sind orgiastisch und lebensfreudig. Statt der Gemessenheit des ersten Teils mit seinen langen Kamera-Einstellungen dominiert jetzt dynamische Beweglichkeit. Langs Nibelungenfilm stellt das Aufeinanderprallen dieser Welten ohne (...) platte Schwarzweiß-Malerei (...) dar. Hier steht nicht Gut gegen Böse, sondern es entsteht wirkliche Tragik, da Schuld und Unschuld auf beiden Seiten sich die Waage halten.

Die Geschichte der Nibelungen ist wahrscheinlich der deutscheste aller Stoffe. Fritz Lang akzeptierte dies ganz bewusst, wenn er seinem Film die Widmung "Dem deutschen Volke" voranstellte. Wobei zu berücksichtigen ist, dass Langs Werk 1924 in die Kinos kam, neun Jahre vor der Machtergreifung der Nazis. Dennoch gab es Kritiker, die in Langs Darstellung Parallelen zur Ästhetik des Faschismus finden wollten. Es lässt sich nicht bestreiten, dass mit Begriffen wie "Nibelungentreue" oder mit der Glorifizierung der Siegfried-Figur der Nibelungenstoff für ideologische Zwecke missbraucht wurde. Es sollte aber deutlich geworden sein, dass dies im Film keinerlei Grundlage findet, sowenig wie im Stoff des Nibelungenmythos selbst. Im Gegenteil gilt es, das Werk vor faschistoiden Vereinnahmungen in Schutz zu nehmen." (2)

1 Kurt Pinthus, Das Tagebuch, 3.5.1924
2 Siegfried König / www.filmzentrale.com


Live-Begleitung Tobias Rank (Piano), Gunthard Stephan (Violine), Peter A. Bauer (Percussion)