Solo für Licht

Solo für Licht — Stumme Filme von 1919-2007

28.März bis 25.Mai 2008 in Leipzig

 

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Hui-Chun Lin und Tilo Augsten

Hui-Chun Lin, geboren 1979 in Taiwan, ist nach einer klassischen Ausbildung als Solocellistin in zahlreichen Projekten, u.a. bei Theater- und Tanzperformances, tätig. Tilo und Lin Ob klassisch, zeitgenössisch, Improvisation oder Interpretation – Hui-Chun Lins musikalisches Wirken zeigt sich überaus vielseitig. Engagements führten sie u.a. in die USA, Auftritte hatte sie bei diversen Musikfestivals, zuletzt z. B. bei den Leipziger Jazztagen 2007. Nach ihrem Zusatzstudium in Improvisation erhielt sie einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig.

Tilo Augsten, geboren 1964 in Leipzig, studierte von 1985 bis 1991 an der Musikhochschule Leipzig. Er war mehrfach Preisträger des Weimarer Improvisationswettbewerbes und lange Jahre Pianist für Tanz. Später folgte die Lehrtätigkeit für Improvisation an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig sowie die Leitung des Fachgebietes für Improvisation und Ballettkorrepetition. Er komponierte und improvisierte Bühnen-, Tanz und Filmmusiken, leitete Improvisationskurse in Dresden, Leipzig und Tallinn und ist Initiator der Leipziger Improvisationswettbewerbe und der Leipziger Herbstkurse für Improvisation. Tilo Augsten gibt Solo- und Stummfilmkonzerte und arbeitet mit namhaften Musikern, Choreographen und Tänzern zusammen.
Hui-Chun Lin und Tilo Augsten begleiten DAS CABINET DES DR. CALIGARI.

Molto begleiten Fritz Langs SPIONE.

Die Band
Vibraphon und Elektronik, Kontrabass und Schlagzeug. Leuchten statt blenden.
Gäbe es ein Kreuzfahrtschiff der Träume, wäre Molto die Bord-Combo.
Wenn das Leipziger Quartett spielt, schäumt die große Welt gleich nach dem ersten Takt um Bug und Heck. In ihren aquarellierten Instrumentals steckt Moltoalles, um die Leinwand des Lebens mit dem Firnis universeller Gefühle zu versiegeln. Molto spielen die elegant leichtfüßigste Musik zwischen Jazzinstrumentals, Filmmusik, Postrock, zwischen Saint Tropez und Cinecitta. Und das soll man auch sehen. Molto sind Kavaliere. Sie mögen Anzüge, Handküsse, Jazzbesen, vorgetäuschte Loops, dazwischengereichte Elektronik, die Würde eines Kontrabasses und die Luft zerstäubende Wirkung eines Vibraphons.

Bert Röhner, Peter A. Bauer, Jimmy Jakubik und Franz Schwarznau könnten alles spielen. Sie könnten mit Virtuosität blenden, mit solistischen Eskapaden verblüffen. Aber als Molto wollen sie nicht blenden, sondern von innen heraus in galanter Unbeschwertheit leuchten. Molto setzen auf Dezenz und Komplexität gleichermaßen. Sie benutzen ihr Instrumentarium wie Licht und Schatten und inszenieren ein kleines Dorf mit der gleichen Intensität wie eine riesige Metropole. Vier Instrumente, beschwingt in einem Geiste. So gleiten sie hinfort von der bekannten Küste, dorthin, wo sich Meer und Himmel im perlenden Blau träumerisch verlieren.
Für SPIONE haben Molto eine neue Filmmusik geschrieben und spielen diesen Soundtrack live zum Film. Sie kombinieren kraftvolle Rhythmik, schwelgerische und spröde Motive mit hymnischen Melodien. Dabei folgen sie nicht nur der Dramaturgie des Films, sondern senden auch Signale und legen falsche Fährten. Die perfekte Kombination von Bild und Ton hebt Langs selten gezeigtes Meisterwerk in den Himmel der zeitlosen Musik- und Filmerlebnisse.

Die Akteure

Peter A. Bauer studierte an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, bevor ihn ein Studium außereuropäischer Trommelkunst nach New York und Kairo führte. Seit 1995 ist er Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik Felix M. Bartholdy und leitet dort das Ensemble für außereuropäische Musik. Er ist Mitbegründer der Gruppe Svargoed und komponiert und musiziert für Alcantara und Unicycleman (Leipzig). Gastspiele führten ihn in diverse Länder Europas, Afrikas und Asiens. Mit Bert Röhner schrieb er mehrere Film- und Theatermusiken. Außerdem ist Peter A. Bauer Gastmusiker im Bereich mittelalterlicher und Alter Musik ( u.a. Ioculatores, Akamus, Les haulz et les bas) und seit 2002 Percussionist der Lautten Compagney. Neben seiner Lehrtätigkeit und Korrepetitionsarbeit ist er als Comiczeichner und Illustrator tätig.

Franz Schwarznau (Kontrabass, Gitarre), geboren 1968, begann als Autodidakt erste Erfahrungen in Bands zu sammeln, bevor er an der Hochschule für Theater und Musik in Leipzig Kontra- und E-Bass studierte. Während seines Studiums spielte er in Projekten verschiedenster Stilistiken, die ihn auf europaweite Konzertreisen führten und bei einigen Plattenaufnahmen mitwirken ließen. Er arbeitet als Songwriter und Arrangeur, unter anderem mit dem englischen Singer/Songwriter Lee Greenaway und dem amerikanischen Schlagzeuger Glenn Horvath. Später wendete er sich verstärkt eigenen Projekten zu und begleitete Jazzsolisten, u.a. auf einer Konzertreise in den Jemen. Ab 2002 war er als Bassist und Gitarrist bei Touren und Recordingsessions für die Popband Unicycleman tätig, spielte mit der deutschlandweit bekannten Acoustic-Bluesband Last Fair Deal und arbeitete an der Profilierung seines eigenen Projektes Cape.

Bert Röhner (Keyboard, Elektronik), geboren 1968 in Leipzig, gründete 1991 gemeinsam mit Peter A. Bauer und Thomas Koch die Band Esiond Nuos, aus der ein Jahr später Unicycleman hervorging. Unicycleman gingen auf Konzertreisen nach Europa, Asien und Afrika, produzierten und produzieren für Film, Theater und Hörspiel (Theaterschafft Dresden, Schauspielhaus Leipzig, DAV, MDR Theater Meiningen). Neben der Musik realisiert Bert Röhner seit 1997 verschiedene Arbeiten im Bereich der bildenden Kunst, Konzeption und Gestaltung. 1997 bis 2003 absolvierte er ein Kunststudium bei Professor Helmut Mark an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig/Academy of Visual Arts. 1999 gründete Bert Röhner Robert Stahl, um unter diesem Label seine künstlerischen Arbeiten zu realisieren. Seine Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen in Frankfurt/M, Leipzig, Zürich präsentiert.

Jimmy Jakubik (Schlagzeug), geboren 1969 in Leipzig, studierte 1990 bis 1995 an der Hochschule für Musik in Leipzig Schlagzeug, im Jahr 1992 bei Johnny Cidacovich und Quinos Johnson in New Orleans. Seit 1996 ist er als Dozent für Schlaginstrumente in Dessau tätig. Er wirkte bei CD-, Rundfunk-, Fernseh- und Theaterproduktionen in den Bereichen Jazz, Flamenco, Reggae und Fusion mit (u.a. ARD, MDR, Neues Theater Halle) und arbeitete mit den US-Musikern Bob und Adam Lenox, Anita Davis sowie dem spanischen Pop-Duo Baccara. Peter Jimmy Jakubik spielte für die German Philharmonic Big Band des Leipziger Gewandhauses, den Gewandhauschor, die Uli-Singer-Band (Leipzig), die André-Hermlin-Bigband (Berlin) und seit 2003 für das Ensemble Unicycleman.

Tobias Rank studierte an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig Klavier, Komposition und Cembalo. Konzerte mit überwiegend Neuer Musik führten ihn in zahlreiche europäische Länder, nach Nordafrika, Asien, Kanada und Mexiko. Er gab Improvisations- und Klavierkurse an Schulen in Hamburg, Kopenhagen, Dublin und Bangkok und schuf Bühnenmusiken (u.a. an Theatern in Leipzig, Halle, Zürich, Stuttgart, Leverkusen, Berlin, Magdeburg).
Tobias Rank unterrichtet heute an der Hochschule für Tobias RankMusik und Theater (Fachbereich Jazz / Musical) sowie an der Musik- und Kunstschule "Clara Schumann" in Leipzig und Altenburg. Daneben entstehen Lied- und Chorkompositionen. Mit Gunthard Stephan tourt er mit dem Wanderkino.
Für SOLO FÜR LICHT begleitet er DR. JEKYLL AND MR. HYDE an der historischen Kinoorgel des GRASSI.

Tobias Rank und Gunthard Stephan mit dem Wanderkino
Das Repertoire des Wanderkinos umfasst für die Filmgeschichte bedeutsame Stummfilme, darunter Slapstick-Komödien, Monumentalfilme, Independent-, Avantgarde- und Experimentalfilme. Alle Filme werden live mit Violine und Klavier begleitet. Ein Oldtimer-Feuerwehrfahrzeug integriert die gesamte Kino-, Ton- und Lichttechnik, transportiert Bestuhlung und Instrumentarium. Jeder Ort kann in kürzester Zeit in ein Open-Air-Kino verwandelt werden, welches zugleich an die Pionierzeiten des Kinos erinnert. Außerhalb Deutschlands folgte das Wanderkino u. a. Einladungen nach Frankreich, Slowenien, Polen, Litauen, Tschechien und in die Schweiz. Die Akteure sind Tobias Rank und Gunthard Stephan.

Gunthard Stephan studierte Violine an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig sowie an Stephander Musikhochschule Weimar. Er schuf Bühnenmusiken und war Teilnehmer diverser Improvisationsprojekte. Neben seiner Tätigkeit in Deutschland, führten ihn Gastspiele nach Frankreich, Slowenien, Polen, Litauen und in die Schweiz. 1999 gründete er das Wanderkino.
Daneben arbeitet er als Programmierer und ist als Autor tätig. Zuletzt schrieb er die Novelle „Ein Haus, das fliehen kann.“

Die Aufführung der NIBELUNGEN (2.TEIL:KRIEMHILDS RACHE) begleitet außerdem der 1969 in Leipzig geborene Percussionist Peter A. Bauer.

Carsten-Stephan Graf von Bothmer
1971 geboren, nahm Stephan von Bothmer schon frühzeitig Klavierunterricht, besuchte nach dem Abitur eine Jazz- und Rockschule und studierte später Musik und Mathematik in Berlin. 1998/99 war er Mitglied einer Rockband, 1991/92 als Klarinettist tätig und seit 1991 ist er freischaffender Pianist. Ab 1993 tritt von Bothmer mit Kompositionen und Inszenierungen in Erscheinung, u.a. der Rockoper Die Welle. Seit 1996 komponiert und dirigiert er Film- und Theatermusiken (z.B. Das laufende Bild von Xiaosung Wang / Polygraph von Robert Lepage) und 1998 Stefan Bothmerbegann er seine Tätigkeit als Stummfilmpianist u.a. im Filmkunsthaus Babylon, im Kino Arsenal und der Urania in Berlin. Seither begleitete er über 200 Stummfilme am Klavier und in anderen Besetzungen. Außerdem ist Stephan von Bothmer mit Neukompositionen zu Stummfilmklassikern hervorgetreten. 2005 erhielt er beispielsweise von der Friedrich-Wilhelm-Murnaustiftung den Auftrag für eine Neukomposition für Lubitschs Madame Dubarry (1919), die ihre Uraufführung dann auf dem filmfest Braunschweig feierte. Zu den letzten Höhepunkten seiner Auftritte gilt ohne Zweifel ein Stummfilm-Marathon im Berliner Babylon, bei dem von Bothmer alle erhaltenen Lubitsch-Filme am Stück begleitete.
Stephan von Bothmer begleitet ODNA an der historischen Kinoorgel des GRASSI.

Anja Kleinmichel und Lutz Eitel
"Tasten, Saiten, ein Haufen Knöpfe und Kabel, Spielzeug, ein Aufnahmegerät für unterwegs – damit entstehen unsere Klänge für die Filme. Improvisation Kleinmichel Eitelmiteinander über ein Gerüst aus programmatisch eingespielten Fragmenten aus Realität und einer akustischen Fiktion. Ton zum Film als Interpretation und als persönliche Lesart der Filme. NOSFERATU gehört sicher zu jedermanns Lieblingsfilmen, wir suchen hier nach einer Unmittelbarkeit in der Geschichte, die die Figuren im Jetzt verortet. GERMAINE DULACS Filme sind bereits nach musikalischen Gesichtspunkten geschnitten, hier folgen wir der Psychologie des Geschehens, DIE MUSCHEL UND DER KLERIKER ist nicht nur der erste je gedrehte surrealistische Film, sondern auch das geschlossene Psychogramm eines Menschen zwischen der Ohnmacht des Alltags und der beflügelten Fantasie eines Selbstverliebten".

Anja Kleinmichel (Piano / Flügel, Elektronik) und Lutz Eitel (E-Gitarre, Field-Recordings) begleiten NOSFERATU – EINE SYNPHONIE DES GRAUENS sowie das Programm mit drei Filmen von GERMAINE DULAC.

Stefan Neumeier, geboren 1968 in Frankfurt am Main, promoviert derzeit in Physik an der Universität NeumeierLeipzig. Klavier spielt er seit dem 12. Lebensjahr, seit dem 16. Lebensjahr auch Kirchenorgel. Schwerpunkte seines musikalischen Wirkens sind Kammer-, Theater-, Orchester-, Chanson- und Stummfilmmusik.
Im Rahmen des Festivals begleitet er Murnaus FAUST – EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE.

Jürgen Kurz
"Ich benutze Stummfilme als grandiose Partituren, mit der Möglichkeit als Mittler zwischen Leinwand und Publikum glückliche Momente zu finden."

Jürgen Kurz studierte an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin, tritt als Pianist und Organist auf und leitet "Das Exzentrische Filmorchester".
Daneben ist er als Komponist von Schauspielmusik für Theater in Berlin, Halle, Salzburg und Wien tätig. KurzAm Thalia Theater in Halle/Saale und am Figurentheater Chemnitz führt er außerdem Regie und für den WDR komponiert er Hörspielmusik. Seine Stummfilmbegleitungen waren u.a. im Rahmen der Berlinale zu hören. Gastspiele führten Jürgen Kurz nach Frankreich, Österreich, in die Schweiz, nach Tschechien sowie nach Russland. Seit 2005 zeichnet er verantwortlich für die Stummfilmprogramme der Französischen Filmtage in Leipzig und Halle. Jürgen Kurz begleitet im GRASSI an der historischen Kinoorgel DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM.